Unglaublich spannend ging es beim zweiten Mannschaftskampf unserer Ersten am vergangenen Sonntag in Erkenschwick zu.

 

Der Blick auf das am Ende doch deutliche Ergebnis und die Tabellenführung gibt den Verlauf an den Brettern nicht wirklich wieder.

Wir hatten Pierre Bobzin wieder an Bord, aber Christoph Kortenbusch konnte nicht, darum half uns Christian Westendorp als Ersatzmann aus.

Eine Stunde war gespielt, da sah es eigentlich gut für uns aus. Anna hatte die Eröffnung gewonnen, ein Bauer mehr war das Zwischenergebnis, aber ihr Gegner Peter Traska ist ein wilder Zocker und hatte ein bisschen Spiel. Der Verfasser dieser Zeilen stand bereits anrüchig. Pierre und Peter hatten sich gewohnt gut aufgebaut ohne dass irgendetwas konkretes zu sehen war. Thorsten hatte unwiderstehlichen Angriff, da konnte man mit einem baldigen ganzen Punkt rechnen! Robert hatte sich mit Schwarz sehr gut aufgebaut und Marcel stand nach der etwas unorthodoxen Eröffnungsbehandlung seines Gegners bereits gut und Christian spielte irgendeine Mischung aus Holländisch und Benoni, hatte aber alles unter Kontrolle.

In den nächsten Stunden entwickelten sich die Dinge nicht überall optimal. Der Gegner von Thorsten bot in seiner Not eine Qualität an um sich überhaupt noch zu retten. Diese war Thorsten zu wenig, er wollte weiter angreifen, das wurde leider nichts weil Thorsten vermutlich richtig gerochen hat das da etwas geht aber die präzisen Züge nicht fand, auf einmal stand er mit einem Bauern weniger da. Jetzt mussten wir mit einer eventuellen Niederlage planen. Robert tauschte aus einer wirklich gut aussehenden Stellung wohl zu viel ab und fand sich in einem schrecklichen Endspiel mit seinem Läufer gegen einen Springer wieder. Der Gegner hatte starke Bauern und Roberts König war zu weit vom Geschehen entfernt. Ein weitere Niederlage könnte die Folge sein. Auch ich bekam die Stellung nicht mehr unter Kontrolle...

Auf der anderen Seite hatte Anna mittlerweile einen zweiten Bauern und dann noch eine Qualität zusätzlich erobert, Marcel stand mittlerweile richtig stark, also zwei planbare Punkte für uns. Christian hatte Druckspiel, hier war noch kein Ergebnis absehbar. Pierres und Peters Gegner spielten gar nicht so schlecht, vermieden einfache Fehler und wurden aber von unseren Jungs durch Ihr bekannt besonnenes Angriffspiel an beiden Brettern in die Verteidigung getrieben ohne rechtes Gegenspiel.

Zum Ende der vierten Stunde ging es dann auf einmal recht flott. Vier Partien wurden innerhalb von zehn Minuten beendet. Den Auftakt machte ich, konsequenter Weise verlor ich zu Recht, 0:1. Praktisch zeitgleich erdrückte Marcel seinen Gegner endgültig mit zwei riesigen Freibauern im Zentrum. Pierres und Peters Königsangriffe waren beide stark genug, die Gegner resignierten. Zwischenstand 3:1. Das Anna gewinnen würde war jetzt endgültig absehbar, schon mal die halbe Miete im Sack!

Dann kam ein Augenblick in dem ich als Mannschaftsführer noch einen Fehler machte. Christians Gegner strebte eine Zugwiederholung an und Christian fragte mich ob er remis machen soll. Da er aber unter Qualitätsopfer eine Gewinnstellung erreichen konnte zuckte ich mit den Schultern, im Mannschaftssinne wäre das Remis Gold gewesen. Christian fand das Opfer auch, setzte aber ungenau fort und aus der vermeintlichen Gewinnstellung wurde ein Turmendspiel mit einem Bauern weniger. Das Endspiel war nicht wirklich schlimm, aber wir fragten uns draußen trotzdem, wo kommt der noch notwendige halbe Punkt her.

Erst eine weitere Stunden später war alles wieder im Lot. Christian verteidigte das Turmendspiel umsichtig und sicher, der Gegner hatte trotz Mehrbauern keine Fortsetzung, 3,5:1,5. Ein ganz wichtiger halber Punkt und herzlichen Dank für Deine Hilfe Christian! Anna machte den erwarteten ganzen Punkt und parallel verspielte Roberts Gegner seinen großen Vorteil, remis! Zwischenstand 5:2.

Und Thorsten Sicars? Thorsten hatte lange ein Endspiel mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer, allerdings hatte der Gegner zwei Bauern mehr. Thorsten versuchte den gegnerischen König in ein Zugwiederholungsnetz zu ziehen, aber das klappte nicht so wirklich. Irgendwie wurde aus der Stellung eine Damenendspiel in dem der Gegner zwischenzeitlich vier Bauern mehr hatte.

Wie das um viertel vor Acht abends noch remis wurde konnte sich selbst Thorsten gestern nicht richtig erklären.

Endstand 5,5 zu 2,5 für uns!

Viele Grüße,

Euer Klaus